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SwiSCI
Swiss Spinal Cord Injury Cohort Study
Schweizer Kohortenstudie für Menschen mit Rückenmarksverletzungen
Mobil sein mit den passenden Hilfsmitteln – das Nonplusultra für die Lebensqualität

Mobil sein mit den passenden Hilfsmitteln – das Nonplusultra für die Lebensqualität

Mobil sein mit den passenden Hilfsmitteln – das Nonplusultra für die Lebensqualität

Mobil sein mit den passenden Hilfsmitteln – das Nonplusultra für die Lebensqualität

Welches sind die wichtigsten Hilfsmittel für Menschen mit Querschnittlähmung und was sind die heutigen Trends? Experten der Rehabilitationstechnik und Resultate der SwiSCI-Studie geben Auskunft.

Die häufigsten Hilfsmittel

Ich habe mit meinem Zuggerät den ganzen Jakobsweg von 850 km einwandfrei überstanden. Das bedeutet für mich einfach ein riesengrosses Stück Freiheit!“ [1]  Was für Menschen mit Behinderungen zunächst undenkbar scheint, wird möglich – mit den geeigneten Hilfsmitteln. Knapp 90% aller querschnittgelähmten Menschen in der Schweiz benötigen mindestens ein Hilfsmittel. Die häufigsten sind das umgebaute Auto (78%) und der manuelle Alltagsrollstuhl (70%), so die Resultate der SwiSCI Studie. [2] Die Auswahl der Hilfsmittel ist grösstenteils abhängig von der Art und Höhe der Lähmung.

Peter Reichmuth, Gruppenleiter bei der Orthotec AG, nennt ein weiteres elementares Kriterium: „Entscheidend ist, wie aktiv und bewegungsfreudig die betroffenen Menschen sind“. Denn wer besonders aktiv sein möchte, braucht auch die passenden Hilfsmittel dazu.

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Pionierarbeit: Vom Rollstuhlbau im Wohnzimmer bis zum Weltmarktführer

Noch vor 40 Jahren bekamen Querschnittgelähmte einen sehr schweren Rollstuhl, in dem sie ihre Zeit vorrangig zuhause oder gar in einem Pflegeheim verbrachten. Dies hat sich grundlegend gewandelt: Betroffene werden heute so schnell und so gut wie möglich wieder mobil. Nur so können sie aktiv am Leben teilnehmen, ein Familienleben führen, arbeiten, reisen oder ausgehen. „Mobilität ist das Nonplusultra für meine Lebensqualität“, so der Tetraplegiker Christian Hähnel, der im Schweizer Rollstuhlrugby Nationalteam spielt.

Häufig waren es Menschen mit Behinderungen selbst, die an ihren Hilfsmitteln getüftelt haben, bis sie handlicher und leichter wurden. Pionierarbeit leistete beispielsweise Rainer Küschall in den 1970er Jahren. Als Tetraplegiker wollte er sich nicht damit abfinden, dass er seinen Rollstuhl nie ohne fremde Hilfe aus dem Auto heben konnte. Er entwickelte einen faltbaren, leichten Rollstuhl für sich und gründete wenig später seine eigene Firma. Seine ersten Rollstühle in Serienproduktion entstanden zuerst aus dem Wohnzimmer heraus. Heute ist die Küschall AG ein Weltmarktführer im Bereich Aktiv-Rollstühle.

Mobilität und Hilfsmittel: Heutige Trends

Peter Reichmuth von der Orthotec AG und der Rugbyspieler Christian Hähnel sehen vier Trends für den Bereich Mobilität und Verwendung von Hilfsmitteln:

  • Mobilität spielt zunehmend im Freizeitbereich eine tragende Rolle: Dank der Vielfalt an Hilfsmitteln haben Rollstuhlfahrer immer mehr Möglichkeiten, aktiv zu sein. Angefangen beim Handbiken, Kegeln oder Basketball, bis hin zum Monoski oder Langlauf im Winter.
  • Mobilität wird immer wichtiger bei Aktivitäten zusammen mit Fussgängern: Ferien mit der Familie, der Konzertbesuch mit Freunden, ein Ausflug mit Arbeitskollegen – Die gemeinsamen Aktivitäten fördern die Integration der Betroffenen und die Akzeptanz in der Gesellschaft. Elektroantriebe bei den Hilfsmitteln ermöglichen auch hochgelähmten Menschen, daran teilzunehmen.
  • Der Hilfsmittelmarkt wird immer innovativer in puncto Technik. Modernste Elektronik, Touchscreen Geräte und Apps erleichtern die Anwendung technischer Geräte, vor allem für Tetraplegiker.
  • Die individuelle Anpassung der Hilfsmittel erhält einen immer grösseren Stellenwert. Geräte werden aufs Mass genau angefertigt. Material, Design und Farbvorlieben spielen eine tragende Rolle.

Doch ein Hilfsmittel allein bringt nichts, solange es nicht genutzt wird. „Seid unterwegs, macht mit Freunden ab, geht ins Kino, schaut ein Sportmatch an...! Wer aktiv am Leben teilnimmt, hat eine bessere Lebensqualität, und die Hilfsmittel helfen Euch dabei.“ So lautet das Credo von Christian Hähnel, der selbst Peer Counsellor im SPZ ist und seine Erfahrungen an andere Querschnittgelähmte weitergibt.

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Referenzen

  • [1] Webseite „Swisstrac“, Kategorie: „Unterwegs“: https://www.swisstrac.ch/unterwegs/erfahrungsberichte/ 
  • [2] Jordanne Florio, Ursina Arnet, Armin Gemperli, Timo Hinrichs, for the SwiSCI study group: Need and use of assistive devices for personal mobility by individuals with spinal cord injury. The Journal of Spinal Cord Medicine. 2016 Jul;39(4):461-70.