Sicherung der Hilfsmittelversorgung
In der Schweiz werden die wichtigsten Hilfsmittel für den Alltag weitestgehend von der IV abgedeckt. Bestimmte Hilfsmittel und Anpassungen müssen Betroffene jedoch selber finanzieren.
Die SwiSCI-Studie ermittelte, dass der Bedarf für einen manuellen Alltagsrollstuhl bei 95% der Teilnehmenden gedeckt ist. Bei Anpassungen im Auto ist er zu 92% gedeckt. Anders sieht es jedoch bei den zusätzlichen Hilfsmitteln für bestimmte Aktivitäten aus. So müssen beispielsweise elektronische Zusatzantriebe, Handbikes oder Sportrollstühle von den Betroffenen meist selbst finanziert werden. „Dies stellt viele vor ein grosses finanzielles Problem“, weiss Peter Reichmuth, Experte für Rehabilitationstechnik der Orthotec AG.
Auch bei Anpassungen und Hilfsmitteln im Haus gibt es einen sogenannten „ungedeckten Bedarf“. In der genannten SwiSCI Studie berichten 48% der Teilnehmer, dass sie bestimmte Anpassungen nicht haben, aber bräuchten. Dies bezieht sich besonders häufig auf Anpassungen in der Küche, wie zum Beispiel höhenverstellbare Küchenschränke, Arbeitsflächen und Spülbecken.
Umso wichtiger sind deshalb Stiftungen, die es Menschen mit Querschnittlähmung ermöglichen, wichtige Hilfsmittel zu erhalten. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung unterstützt Betroffene in Härtefällen mit Beiträgen an die Kosten von Hilfsmitteln, Apparaturen und Einrichtungen.
Neuere Entwicklungen gab es im Bereich der Versorgung mit elektronischen Hilfsmitteln. Unter federführender Begleitung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung haben sich im Dezember 2016 zwei grosse nationale Versorger zusammengeschlossen: Die Schweizerische Stiftung für elektronische Hilfsmittel FST und die Active Communication AG. Die Reorganisation führt beispielsweise zu einer breiteren Angebotspalette, zum Wegfall von Selbstbehaltskosten und zur Weiterentwicklung von elektronischen Hilfsmitteln für Menschen mit einer Behinderung.
Referenzen
- [1] Jordanne Florio, Ursina Arnet, Armin Gemperli, Timo Hinrichs, for the SwiSCI study group: Need and use of assistive devices for personal mobility by individuals with spinal cord injury. The Journal of Spinal Cord Medicine. 2016 Jul;39(4):461-70.
- [2] Anneke Hertig-Godeschalk, Armin Gemperli, Ursina Arnet, Timo Hinrichs, for the SwiSCI study group: Availability and need of home adaptations for personal mobility among individuals with spinal cord injury. The Journal of Spinal Cord Medicine, published online 30 Mar 2017.
- [3] Medienmitteilung FST und AC vom 03.01.2017: http://www.activecommunication.ch/images/Kundenmitteilung_Reorganisation.pdf